Sehenswerte Schillerstadt
Marbach am Neckar Mit berühmten Persönlichkeiten und literarischen Schätzen von Weltrang hat sich die Stadt über Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht.
Der berühmteste Sohn der Stadt wurde 1876 mit einem Denkmal geehrt: Dichter Friedrich Schiller, am 10. November 1759 in Marbach am Neckar geboren. Foto: Martin Kalb
Das Tor zum Bottwartal – auch so wird die Schillerstadt Marbach am Neckar oft genannt. Hoch über dem Neckar gelegen, umgeben von Weinbergen, Obstbaumwiesen und Feldern, rund 20 Kilometer nördlich von Stuttgart, bietet die Stadt ihren Einwohnern und Gästen eine idyllische Landschaft, in der erstklassige Weine zu Hause sind. Auf Rundwanderungen am Wein-Lese-Weg werden Literatur und Wein zusammengebracht. Denn Marbach hat sich vor allem auch als Literaturstadt einen Namen gemacht.
Berühmter Sohn der Stadt
Berühmte Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wurden hier geboren, wie der Kartograph und Mathematiker Tobias Mayer (1723 bis 1762) und der Jurist Karl Georg von Wächter (1797 bis 1880). Am bekanntesten aber ist der am 10. November 1759 in Marbach geborene Dichter Friedrich Schiller (gestorben 1805 in Weimar). Obwohl Friedrich Schiller nur seine ersten vier Lebensjahre hier verbracht hat, widmete Marbach seinem berühmten Sohn mit der Schillerhöhe einen besonders schönen Teil der Stadt. Hier befindet sich in der Parkanlage nicht nur das Schiller-Denkmal, das 1876 eingeweiht wurde. Mit dem 1903 eröffneten Schiller-Nationalmuseum und der Gründung des Deutschen Literaturarchivs 1955 ist Marbach zu einem weltweit bekannten Zentrum für die Sammlung, Erschließung und Erforschung deutscher Literatur geworden. Das 2006 eröffnete Literaturmuseum der Moderne hat Marbachs Ruf als Literaturstadt noch verstärkt.
Beliebtes Reiseziel
Dank Friedrich Schiller gilt Marbach als einer der ältesten Touristenorte Deutschlands. Bereits im frühen 19. Jahrhundert besuchten Reisende die Stadt, um das Geburtshaus von Schiller zu sehen. Auch die gut erhaltene Altstadt zieht viele Besucher an. An der Schwäbischen Dichterstraße und der Württembergischen Weinstraße gelegen und mit der Anlegestelle für die Neckar-Personenschifffahrt ist Marbach ein beliebtes Reiseziel.
Eine lebenswerte Stadt
Doch die Stadt am Neckar bietet auch allen Komfort als Arbeitsund Wohnort. Marbach verfügt über eine S-Bahn-Anbindung nach Stuttgart, die A 81 ist in wenigen Kilometern erreichbar. In der Schillerstadt befindet sich das größte Gymnasium Baden-Württembergs mit über 2500 Schülern. Eine gut ausgebaute Kleinkindbetreuung macht die Stadt für Familien lebenswert.
Landwirtschaft und Weinbau haben in Marbach eine lange Tradition und werden auch heute noch betrieben. Mittelständische Betriebe finden sich vor allem im Dienstleistungsbereich.
Die Stadt bietet ein reges Kultur- und Vereinsleben: alle zwei Jahre wird das Bürgerfest gefeiert. Immer um den 10. November herum finden die Schillerwochen statt, die mit zahlreichen Veranstaltungen an Friedrich Schiller erinnern. Ein Brauch ist, dass jedes Jahr zum Geburtstag Schülerinnen und Schüler der Grundschule Blumen auf das Schillerdenkmal werfen. bz
Das Literaturmuseum der Moderne (vorne) und das Schiller-Nationalmuseum auf der Schillerhöhe. Foto: Helmut Pangerl
Miteinander von Mittelalter und Moderne
Geschichte und Geschichten, Literatur und Stadthistorie sind in Marbach eng miteinander verbunden.
Hoch über dem Neckar liegt das Deutsche Literaturarchiv Marbach, das Quellen der Literaturund Geistesgeschichte von 1750 bis zur Gegenwart aufbewahrt. Das 1903 erbaute, schlossähnliche Schiller-Nationalmuseum zeigt in einer Dauerausstellung auf gut 400 Quadratmetern 668 Exponate der deutschen Literaturgeschichte mit Schwerpunkt auf der schwäbischen Dichtung. Das 2006 eröffnete Literaturmuseum der Moderne (LiMo) bewahrt unter anderem kostbare Manuskripte zu Kafkas „Prozess“ oder Schlinks „Der Vorleser“ und Exponate wie Briefe oder Zettelkästen aus Autorennachlässen auf.
Der Obere Torturm, 1290 erstmals urkundlich erwähnt, ist das ehemalige Stadttor nach Osten und eines der ältesten Wahrzeichen der Stadt. Bis ins 19. Jahrhundert war er Sitz des Stadtmusikus. Er ist der einzig erhaltene Turm von ehemals drei Tortürmen in der historischen Altstadt und dient heute als Museum. Eine Ausstellung auf fünf Ebenen erzählt die Geschichte des Turms und der Stadt. Der Aufstieg auf den knapp 40 Meter hohen Turm über 95 Treppenstufen wird mit einem beeindruckenden Blick über die Stadt belohnt. bz
Ein Wahrzeichen Marbachs: der Obere Torturm. Foto: Martin Kalb
Einwohner leben in zirka 9985 Haushalten in Marbach.
Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Marbacher.
Schüler besuchen insgesamt sieben Schulen in Marbach.
Kinder werden in 15 Kitas und einem Kindernest betreut.
Pflegeplätze stehen in zwei Pflegeheimen für Senioren zur Verfügung. bz
972 Erstmals urkundlich erwähnt als „Marcbach“ (Grenzbach)
1009 Kaiser Heinrich II. bestätigt das Marktrecht für Marbach
1693 Marbach wird von französischen Truppen fast vollständig niedergebrannt
1759 Friedrich Schiller wird am 10. November geboren
1879 Anschluss an die Eisenbahnstrecke Bietigheim-Backnang
1903 Einweihung des Schiller-Nationalmuseums
1955 Eröffnung des Deutschen Literaturarchivs Marbach
1965 Königin Elisabeth II. von England besucht Marbach
2006 Eröffnung des Literaturmuseums der Moderne (LiMo)
2022 Marbach darf offiziell die Zusatzbezeichnung „Schillerstadt“ führen bz